Finanzielle Ungleichheit und ungleicher Energieverbrauch

Finanzielle Ungleichheit und ungleicher Energieverbrauch

16. Februar 2023 – Eine krasse Ungerechtigkeit, die Vielen nicht bewusst ist: Auch in den reichen Ländern sind es vor allem die Wohlhabenden, die das Klima schädigen.

Erläuterung zur Behauptung:

„Wenn die Reichen nur so viel Energie verbrauchen würden wie die ärmeren Menschen, würde sehr viel Energie eingespart. Dies wäre nicht nur gut für das Klima, sondern auch gut für unseren Geldbeutel, weil es dann keine Energiekrise mit steigenden Energiepreisen gäbe.“

Im „Atlas der Globalisierung – Ungleiche Welt“ (2022) schreibt die taz-Journalistin Ulrike Herrmann:

Die Zahlen sind erschütternd: Die reichsten 10 Prozent der Menschheit emittieren 48 Prozent des gesamten CO2, während die unteren so Prozent zusammen nur auf ganze 12 Prozent kommen. Obwohl die Ärmsten nichts zum Klimawandel beitragen, werden sie von ihm besonders hart getroffen. Dürren und Hitze werden vor allem dem Amazonas, Afrika, Indien, Pakistan und Indonesien zusetzen.

Auch in den reichen Ländern sind es vor allem die Wohlhabenden, die das Klima schädigen. Ein gutes Beispiel ist Deutschland: Das reichste Hundertstel der Bundesbürger stößt pro Kopf und Jahr enorme 117,8 Tonnen an Klimagasen aus. Die obersten 10 Prozent kommen im Durchschnitt auf 34,1 Tonnen. Die »Mitte« emittiert 12,2 Tonnen – und die unteren so Prozent nur ganze 5,9 Tonnen. Die Reichen produzieren also 20-mal so viel CO2 wie die ärmere Hälfte.

Diese krasse Ungerechtigkeit ist vielen wohlhabenden Deutschen nicht bewusst. Im Gegenteil. Gerade Gutverdiener neigen dazu, sich für besonders umweltbewusst zu halten. Sie kaufen Biogemüse und Energiesparlampen und bemerken gar nicht, dass sie meist sehr üppig wohnen und häufig fliegen. Wie das Umweltbundesamt feststellte, sei bei den Wohlhabenden »die Auffassung weit verbreitet, sparsam mit Ressourcen umzugehen«. Die Behörde vermutet, dass sich diese umweltbewussten Gutverdiener vor allem mit Mitgliedern der eigenen Schicht vergleichen – und dabei völlig aus dem Blick verlieren, dass die ärmeren Milieus deutlich weniger konsumieren können.“

40% Energie sparen

Die Zahlen von Herrmann decken sich mit denen anderer Forscher*innen. Sie belegen, dass man über 40% der Energie sparen würde, wenn die Reichen und die Wohlhabenden sich mit dem Energie-Verbrauch der „Normalos“ begnügen würden.

Wenn man den Energieverbrauch aber so drastisch, um 40 %, senken würde, dann gäbe es keine Energieknappheit, sondern trotz des Lieferstopps von Russland sogar ein Überangebot an Energie, also mehr als nachgefragt wird. Das würde entsprechend den Marktgesetzen zu sinkenden Preisen führen. Die Gering- und Normalverdienenden müssten sich nicht sorgen, wie sie die explodierenden Energiepreise bezahlen sollen.

Fazit: Weniger Ungleichheit wäre nicht nur sozial gerechter, sondern auch gut fürs Klima!