Flashmob im Apple Store und Steueroasen-Straßentheater: Attac Düsseldorf hat sich am Samstag, 26. Mai 2018, am bundesweiten Attac-Aktionstag gegen die Steuertricks von Konzernen beteiligt.
Attac-Aktive veranstalteten einem Flashmob im Düsseldorfer Apple Store am Kö-Bogen: Sie entrollten ein Transparent mit dem Slogan „Apple pay your taxes – wir läuten die Steuergerechtigkeit ein“ – untermalt wurde die Aktion mit lautstarkem Kuhglockenläuten.
Vor dem Laden führten die Aktiven ein Steueroasen-Straßentheater auf, bei dem dicke Unternehmensgewinne zwischen verschiedenen Steueroasen hin- und hergeschoben wurden, und die Finanzbehörde das Nachsehen hatte.
Pay your Taxes!
Amazon, Apple, SAP, Starbucks, Ikea, VW und Co. zahlen fast keine Steuern und Abgaben.
Amazon beispielsweise müsste allein in Deutschland schätzungsweise mindestens 150 Millionen Euro pro Jahr mehr zahlen.
Durch Steuervermeidung entgehen den Staaten weltweit etwa 500 Milliarden Dollar jährlich – Geld, das wir dringend für Bildung, Pflege, Gesundheit und zur Bekämpfung von globaler Armut und des Klimawandels brauchen.
Lösung gegen Steuertricks: die Gesamtkonzernsteuer
Attac fordert eine Gesamtkonzernsteuer mit Mindeststeuersätzen in der EU, um die Steuertricks multinationaler Konzerne wirksam zu bekämpfen. Dabei wird der global erzielte Gesamtgewinn eines Konzerns ermittelt, nach wirtschaftlichen Aktivitäten auf die jeweiligen Länder aufgeteilt und entsprechend besteuert. Gewinnverschiebungen zwischen Konzerntöchtern wären damit zwecklos und hätten ein Ende.
Bilder vom bundesweiten Aktionstag
Auch in zahlreichen anderen bundesdeutschen Städten von Bamberg bis Hamburg prangerten Menschen laut und einfallsreich die Steuervermeidungsmodelle großer Konzerne an.
Bundesregierung soll im EU-Rat öffentlichen Länderberichten zustimmen
Attac fordert zugleich die Bundesregierung auf, am Montag, 28. Mai, im EU-Rat dem Vorschlag des Europaparlaments zuzustimmen, internationale Konzerne zu öffentlichen Länderberichten zu verpflichten, dem sog. Country-by-Country-Reporting.
Beim Country-by-Country-Reporting müssen Konzerne in öffentlich einsehbaren Berichten offenlegen,
- in welchen Staaten sie aktiv sind und
- wieviel Umsatz, Beschäftigte, Investitionen, Gewinne und Steuern dort jeweils anfallen.
Bisher sperrt sich Deutschland gegen ein öffentliches Country-by-Country-Reporting. Dabei wäre dies ein erster Schritt zur Bekämpfung der aggressiven Steuervermeidung großer Unternehmen.
Dazu Karl-Martin Hentschel von der bundesweiten Attac-Arbeitsgruppe Finanzmärkte und Steuern: “Mit ihrer Ablehnung öffentlich einsehbarer Berichte lässt sich die Bundesregierung vor den Karren deutscher Konzerne spannen. Diese wollen sich nicht in die Karten schauen lassen, weil sie selbst massiv Steuervermeidung betreiben, vor allem in Entwicklungs- und Schwellenländern .”
Auch der Apple Store in Köln war bereits Ziel einer Attac-Aktion gegen aggressive Steuertricks.