(April 2024) – Großer Reichtum wird in der Regel nicht verdient, sondern geerbt. Beispiele für solchen uralten Reichtum sind etwa die Familien Guttenberg oder Thurn und Taxis oder in Düsseldorf die Grafen Spee. Die Siemens waren schon lange vor der Industrialisierung reiche Fernhändler und Bierbrauer in Goslar, und man könnte viele weitere Beispiele anführen. Eine Studie (Barone/Mocetti: 2016) zeigt für Florenz, dass dort die wohlhabendsten Familien von heute allesamt Vorfahren haben, die bereits vor 600 Jahren zu den reichsten Familien gehörten. Ähnliche Befunde zeigen auch Forschungen zu anderen Ländern. Große Vermögen überstehen Kriege und Revolutionen.
Aber auch die Vorfahren der heutigen Superreichen haben ihr Vermögen nicht erworben, weil sie so tüchtig, sondern weil sie mächtig waren. Ihr Reichtum wurde meistens auf Kosten von leibeigenen Bauern im Mittelalter, oder im 19. Jahrhundert auf Kosten ausgebeuteter Arbeiter zusammengerafft. Im 20. Jahrhundert entstanden große Vermögen außerdem auch als Spekulationsgewinne während der Inflationen oder durch die Sklavenarbeit verschleppter Osteuropäerinnen während der NS-Herrschaft. Oft war auch Korruption der politisch Herrschenden im Spiel, die Unternehmern Sonderrechte verschafften, wodurch die Begünstigten noch reicher wurden. Auch heute noch haben die Superreichen etwa die Möglichkeit sich der gerechten Besteuerung ihrer Vermögen zu entziehen. Und wo neuer Reichtum entsteht, beruht dieser nie auf der Arbeit eines genialen Unternehmers allein.
Kein Mensch kann so viel arbeiten, dass er allein durch seine ganz persönliche Leistung Milliardär wird.
- Reich wurden die wenigsten der Supereichen also durch eigene Arbeit, sondern durch Ausbeutung anderer und aufgrund von Sonderrechten, die sich die wirtschaftlich Mächtigen aufgrund ihres politischen Einflusses sichern konnten.